Wolf

Musikfilmpreis

Wenn der Einstieg zu einem Film ein Märchen aufgreift, das von einem berühmten Komponisten vertont wurde, was liegt da näher, als diese Musik als Basis für eine Komposition zu verwenden? Matthijs Kienboom macht genau das und entwickelt für das außergewöhnliche Konzept des Films, kongenial zu Prokofjevs „Peter und der Wolf“ einen eigenen, genialen Musikstil.

In WOLF geht es nicht nur um die kunstvolle Komposition des musikalischen Scores im Hintergrund – vielmehr erleben wir ein Gesamtkunstwerk: eine musikalisch-filmische Idee, die hier ganz außergewöhnlich und hervorragend umgesetzt wurde, und uns zu einem bemerkenswerten Kinoerlebnis führt.

Die hervorragend produzierte, abwechslungsreich orchestrierte Musik lässt den Bildern dabei genügend Raum, übernimmt aber auch immer wieder eigenständig die emotionale Führung.


Wunschkategorie der Jury: Perspektivenwechsel – Naturfilm anders erzählt

Der Wolf: Wohl kein anderes Wildtier verkörpert symbolisch die in der westlichen Kultur gewachsene anthropozentrische Teilung der Lebensvielfalt in Nützliches und Schädliches. Doch nicht eine universelle Wahrheit macht den Unterschied. Vielmehr ist es die Perspektive der Erzählung.

Der Zuschauer darf einer fiktiven Lebensgeschichte des Wolfes in der Neuzeit folgen, erzählt aus der Sicht und Erlebniswelt der Grauhunde. Vielen Herausforderungen trotzend kehren sie zurück nach Mitteleuropa – in von uns Menschen extrem geprägte Lebensräume. Ein erschreckender und vertrauter Anfang einer Wolfsgeschichte, ein erhellendes Ende – ein Filmspektakel mit eindrucksvollen Aufnahmen, meisterlich montiert, vertont und musikalisch begleitet. Ein Perspektivenwechsel der nicht nur Augen, sondern auch Herzen zu öffnen vermag.

Niederlande 2022 – 90 min – Regie: Cees van Kempen – Musik: Matthijs Kieboom