Swimming with Men

Großbritannien 2018 – 97 min – Regie: Oliver Parker – Sprache: Deutsch

Eric (ROB BRYDON) ist einer von vielen, die jeden Tag von der Vorstadt ins Zentrum von London fahren, um
dort zur Arbeit zu gehen – in einem der grauen, gesichtslosen Wolkenkratzer aus Glas und Edelstahl. Eric ist
Buchhalter in Führungsposition. Sein Leben sind die Zahlen. „Sie wehren das Chaos ab“, sagt er. Wenn er
neue Menschen kennenlernt, dann nicken sie ihm zu: „Ach ja, Sie sind der Zahlenmann!“ Jetzt hat er die 40
überschritten und beginnt sich zu fragen, ob das wirklich alles ist. Erschwerend kommt hinzu, dass seine Ehe
mit der attraktiven Heather (JANE HORROCKS) festgefahren ist und sein Teenagersohn ihn als Versager betrachtet.
Während Heather sich leidenschaftlich in der lokalen Politik engagiert und gerade neu in den Gemeinderat
gewählt wurde, fühlt sich Eric vernachlässigt und nutzlos. In seiner wachsenden Panik ist er überzeugt,
Heather habe eine Affäre mit ihrem Kollegen Lewis (NATHANIEL PARKER).
Nur einen Termin am Tag gibt es, den Eric herbeisehnt: Nach der Arbeit geht er ins örtliche Schwimmbad und
zieht seine Bahnen. Hier kann er abtauchen und ganz er selbst sein. Eines Tages bemerkt er eine Gruppe von
sieben Männern, die etwas aufführen, das Eric sofort auf eigenartige Weise fasziniert: Sie sind Synchronschwimmer
und üben Figuren ein, wie man das sonst nur von Frauen kennt. Allerdings scheitern sie wiederholt
an einer simplen Drehung. Zahlenmann Eric ist sofort klar, woran das liegt: Um als Einheit in perfekter
Symmetrie zu rotieren, brauchtman einen Drehpunkt. Und der ist nur dann gegeben, wennman die Drehung
mit einer geraden Anzahl von Personen absolviert. „Ihr müsst einer weniger sein“, rät er.
Nachdem bei Eric daheim die Situation endgültig eskaliert ist und er Heather und seinem vermeintlichen
Kontrahenten Lewis eine ordentliche Szene gemacht hat, packt er seine Sachen, quartiert sich im Hotel ein
und betrinkt sich. Gerade jetzt ist sein einziger Zufluchtsort das Schwimmbad. Und hier wird er tags darauf
unversehens von den Synchronschwimmern in eine ihrer Figuren integriert – auf dieMännermacht Eric nämlich
den Eindruck, als hätte er Gesellschaft dringend nötig. Gemeinsam gehen sie später in den Pub und Eric
merkt, dass diese fremden Männer ähnliches zu bewegen scheint wie ihn selbst. Ted (JIM CARTER), Luke
(RUPERT GRAVES), Colin (DANIEL MAYS), Kurt (ADEEL AKHTAR), Tom (THOMAS TURGOOSE), Silent Bob
(CHRIS JEPSON) und der Neue (RONAN DALY) erzählen ihm davon, was das Synchronschwimmen für sie bedeutet.
Ein Protest gegen das Ende vom Träumen. Gegen die Sinnlosigkeit des Lebens. Gegen das, was aus
ihnen geworden ist. Ein Ort, umdieWelt zu vergessen.Um Herzlosigkeit und Rivalitäten zu entkommen. Dem
Druck zu Hause, den Enttäuschungen. Der Tyrannei des Alters. Wenn man die Rotation hinbekommen will
und dafür eine gerade Zahl an Beteiligten braucht, könnte Eric doch das achteMitglied ihres Vereins werden,
schlagen sie vor. Eric ist dabei. Und kann es nicht erwarten, dass es wieder Donnerstag wird, wenn das
nächste Training stattfindet.
Erstmals seit langer Zeit fühlt Eric sich wieder gut. Der Sport und der Zusammenhalt in der Gruppe machen
ihm Freude. Zudem schätzt er das Regelwerk des Schwimmclubs, das in einer Verfassung verankert ist:
Regel 1: Niemand spricht über den Schwimmclub. Was ins Becken geht, bleibt im Becken. Alle sollten sich
ernsthaft bemühen, anwesend zu sein.
Regel 2: Eine Stunde pro Woche schwimmen wir zusammen als eine Einheit.
Regel 3: Dein Privatleben ist genau das. Lass es draußen. Keine Fragen, kein Erzählen.
Regel 4: Der Club soll den Sport unterstützen als dopingfreie Aktivität.
Regel 5: Wir sind so stark wie unser schwächstes Mitglied.
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„Das ist stark genug“, sagt Eric und schlägt ein. Er ist nichts und niemandem verpflichtet, nur den endlosen
Rätseln des Synchronschwimmens. Und er stellt fest, dass ihm das eine innere Stärke gibt, die er lange nicht
gespürt hat. Als er im Büro von seinem Chef aufgefordert wird, die Steuern für einen wichtigen Klienten zu
frisieren, regt sich in Eric Widerstand. Ein Widerstand, der ihn wenig später den Job kosten wird, als er sich
weigert, das Geforderte umzusetzen. Gleichzeitig feiert er erste Erfolge im Schwimmclub. Die Fortschritte
bleiben auch Susan (CHARLOTTE RILEY) nicht verborgen, eine erfahrene Synchronschwimmerin, die sich als
Schwimmlehrerin ebenfalls regelmäßig im Gemeindebad aufhält. Sie spendet den Männern Beifall und Lob.
Jetzt erst erfährt Eric, dass seine Mannschaft bereits zugesagt hat, bei einer Geburtstagsfeier aufzutreten,
die Susans Bruder Alan ausrichtet. Eine Feuerprobe...
... die sich als problematisch erweist, nicht zuletzt, weil Alan der festen Annahme war, dass es sich um ein
weibliches Synchronschwimmteam handeln würde – und die Feier ein Kindergeburtstag ist. Aber Augen zu
und durch... und nach anfänglicher Ungelenkigkeit stellt sich so etwas ein wie ein Groove, als eine Figur nach
der anderen so klappt wie eingeübt, auch wenn das Publikum draußen eher ungläubig reagiert – und nicht
einen Klatscher Beifall übrighat, als der Auftritt vorbei ist. Dagegen ist Susan enthusiastisch und mit ihr auch
ihr Freund, der Schwede Jonas Ljungberg (CHRISTIAN RUBECK), der ebenfalls Synchronschwimmer ist, beim
schwedischen Team. Er lädt den Schwimmclub ein, doch bei den inoffiziellenWeltmeisterschaften inMailand
mitzumachen, die in einem Monat stattfinden werden. Der Vorschlag trifft die acht Männer völlig unvorbereitet:
Sie wussten nicht einmal, dass es in anderen Ländern auch Synchronschwimmer gibt! Und nun gleich
eine Weltmeisterschaft? Die Zweifel sind groß. Ted lehnt den Wettbewerb kategorisch ab; Kurt macht sich
Sorgen, weil die Wochenenden von seinem Lebensgefährten immer schon lange im Voraus durchgeplant
sind; Colin erinnert sich, dass er vor 25 Jahren schon einmal vor seinem Durchbruch als Fußballer gestanden
war, dem Druck aber nicht standhielt. In eine solche Situation wolle er nicht noch einmal kommen. Das
Thema ist erst einmal vom Tisch.
Aber nicht lange. Am nächsten Tag bringt Luke alle in einem Konferenzanruf zusammen. Und tatsächlich gelingt
es ihm, die anderen zu überreden, doch in Mailand anzutreten. Das bedeutet aber auch, dass sie hart
trainieren müssen und einen Coach brauchen: Susan scheint ihnen die ideale Person zu sein. Sie stimmt zu –
unter der Bedingung, dass dieMänner akzeptieren, dass sie tough sein wird.Wie tough, das erleben die Acht
kurz darauf.
Schmerz ist Schwäche, die den Körper verlässt – der alte Wahlspruch der Marines ist auch Susans Motto.
Ausdauer, Beweglichkeit,Muskelkraft, alles wird beansprucht.Was aber zudem zur Folge hat, dass die Männer
auch als Freunde immer mehr zusammenwachsen und sie unweigerlich mehr voneinander erfahren, als
sie ursprünglich zulassen wollten. Luke lebt nach der Scheidung von seiner Frau seit Jahren allein; Ted ist
Witwer, will sich aber nicht eingestehen, dass seine Frau nichtmehr an seiner Seite ist. Auch Kurt leidet unter
Beziehungsproblemen. Thomaswiederumist ein alterQuertreiber und Gauner, der eigentlich längst imKnast
sitzen würde, wenn Colin, ein Bauunternehmer, sich nicht ständig für ihn einsetzten würde. Und auch Eric
offenbart sein inneres Dilemma, weil er erkennt, dass er Heather trotz allem immer noch liebt. Er hofft, dass
sie und ihr Sohn mit nach Mailand fahren, um ihm bei der Meisterschaft zuzusehen. Bei der WM steht für
alle viel auf dem Spiel. Die Männer fassen dadurch neuen Lebensmut und nicht nur Luke hofft die schöne
Susan beeindrucken zu können, sondern auch Eric will seiner Frau zeigen, was in ihm steckt. Jetzt gilt’s. Jetzt
müssen sie sich beweisen...