Fünf Filme sind in diesem Jahr in der Kategorie „Newcomer“ nominiert. Jede der Dokumentationen ist auf ihre Weise einzigartig, originell und zeigt eine eigene Handschrift.

Alle sind sie von außergewöhnlicher Professionalität – mal lang, mal kurz – und dabei von ganz unterschiedlicher Thematik. Keiner der Filme lässt an ein Erstlingswerk denken. Um den engagierten Natur- und Umweltfilm muss einem nicht bange sein. Das ist die gute Nachricht. Die Kehrseite ist, dass es bei so starker Konkurrenz umso schwerer fällt, nur einen Film als Sieger prämieren zu müssen.
Die Jury hat sich daher in diesem Jahr zu einem ungewöhnlichen Schritt entschieden:

Den NaturVision Newcomerfilmpreis teilen sich:

The Circle of Moose

Wer hätte gedacht, dass nicht der Grizzlybär das gefährlichste Tier Alaskas ist und sich die Forschung ungewöhnlicher Methoden bedient, um den Verdauungsprozessen von Pflanzenfressern auf die Spur zu kommen! Das sind nur zwei der Geschichten, die Josefin Kuschela in einem stimmigen Konzept aus Bild, Ton und Musik erzählt. Angetrieben von persönlicher Neugier reist die Autorin nach Alaska und taucht ein in eine uns Europäern fremde Welt: die des Elchs – und der Menschen, die sich um seinen Fortbestand kümmern. Eine humorvolle Dokumentation über eine außergewöhnliche Beziehung, die auf unterhaltsame Weise Wissen vermittelt. Übrigens: ein Werk aus der Ludwigsburger Filmakademie.


Regie: Josefin Kuschela – Deutschland, USA 2021 – 42 min – Produktion: Filmakademie Baden-Württemberg, Ludwigsburg

Sagebrush Gold

Was ist der Preis einer Energiewende, die, statt auf fossile Energie, auf Elektroenergie setzt? Mit spannungsgeladenen Landschaftsbildern und konsequent hinzu oder dagegen montierten Interviewpassagen Betroffener und Beteiligter, werden die Folgen ganz bodenständig beleuchtet. In Nevada bedroht der Run auf Lithium-Lagerstätten bisher unberührte Natur und kulturelle Identitäten. Gleichzeitig werden auch hier die Folgen des Klimawandels in zunehmender Trockenheit spürbar. Die globale Perspektive kollidiert mit einer zutiefst regionalen. Marcus Widger überlässt in seinem stimmig komponierten und handwerklich überzeugendem Abschlussfilm an der National Film and Television School das Urteil den Zuschauenden.


Regie: Marcus Widger – Großbritannien 2022 – 23 min – Produktion: National Film and Television School, Beaconsfield