Wild Beauty: Mustang Spirit of the West

Auf der einen Seite faszinierende Aufnahmen von wilden Mustangs in den nordamerikanischen Weiten, die mit ihrer unwiderstehlicher Bildqualität im besten Sinne an die Ästhetik von Hochglanz-Werbung erinnern. Auf der anderen Seite handwerklich eher raue, unbearbeitete Sequenzen, wenn es der Filmemacherin darum geht, den Ursachen für die Bedrohung der wilden Pferde nachzugehen und dabei die Kamera als protokollarisches Mittel der Recherche einzusetzen. Dieser offensichtliche Bruch in der zweigeteilten Bildgestaltung und Kameraarbeit erweist sich bei näherer Betrachtung als geschickte Unterstreichung der Erzählweise, die dieser Film als offenkundige Widersprüchlichkeit inhaltlich thematisiert. Die wunderbare, fast märchenhafte, schützenswerte Schein-Welt der Wildpferde, die in der Realität aber in einer immer mehr vom Menschen geprägten Landschaft bedroht sind und sich nur allzu oft mit Verletzungen übersät eingepfercht in einem Gatter wiederfinden. Wild Beauty: Mustang Spirit of the West konfrontiert uns in seiner aktivistisch-emotionalen Haltung mit der Wildlife-Wirklichkeit der heimlichen Wappentiere Amerikas. Ein Thema, das eindringlich verfilmt auch Menschen berührt, die sich nicht als Pferde-Narren verstehen.

USA 2023 – 99 min – Regie: Ashley Avis